Schneidmühle Oberzella Zella-Mehlis
© Foto: Kessel – so sah es ca. 1910 in der 5. Schneidmühle im Ortsteil Zella früher einmal aus (Holz gab es genügend)

ab dem Jahr 1899 – Die 5. Schneidemühle Oberzella

Was einmal war und daraus wurde

In Zella-Mehlis gab es mehrere Schneidemühlen. Die 5. per Wasserrad angetriebene Schneidemühle in der Oberzella von Zella St. Blasii wurde erstmals 1837 urkundlich erwähnt. Als Besitzer waren Eckstein und später Anschütz bekannt. Lucian Kessel arbeitete als „Dielenschneider“ in der selbigen Schneidemühle und legte den Grundstein für Fußböden. Die Schneidemühle stand 1899 zum gerichtlichen Verkauf und Lucian Kessel erwarb diese und machte sich als Dielenschneider einen berühmten Namen!

Der Bereich Fußbodendielen wurde durch ihn weiter ausgebaut. 1901 starb Lucian Kessel. Als Erbe trat sein Sohn Ernst Kessel in die geschäftliche Tätigkeit ein. Im Jahre 1909 wurde die Schneidemühle und Zimmerei um eine Bautischlerei mit Neubau erweitert. Ernst Kessel und sein Schwager Albert Karl führten die Geschäfte zusammen fort.

Brand 1925

In den frühen Morgenstunden des 2. November 1925 brannte die Schneidemühle nieder, ein Bewohner der dort wohnenden Familien starb in den Flammen. Der Neubau der Zimmerei blieb vom Brand weitestgehend verschont.

Der Sohn von Alfred Kessel führte das Geschäft weiter bis er im Jahre 1954 plötzlich verstarb. Seine Frau Melitta Kessel trat das Erbe an und führte das Geschäft unter sehr schwierigen Bedingungen fort. Jedoch wurde das Sägewerk auf Grund geringer Holzkontingente stillgelegt. Im Jahre 1926 baute Kessel & Karl ein neues modernes Sägewerk mit einem Horizontal Vollgatter aus Stuttgart auf. Dies wurde zum Schneiden von Brettern, Bohlen und Kanthölzern benötigt.

Der Holzhandel entwickelte sich stetig weiter. Von da an wurden Fachwerkhäuser gebaut und standen somit komplett zum Verkauf. Das Geschäft wurde so in sehr schwierigen Jahren weiter geführt. Die Kriegsjahre im 2. Weltkrieg hinterließen allerdings tiefe Spuren.  Albert Karl verstarb 1947 und Ernst Kessel im Jahre 1952.

Schneidmühle Oberzella
© Foto: Kessel Das Foto entstand Mitte der sechziger Jahre im Sägewerk in der Oberzella Kessel & Karl

Der Betrieb wurde „verstaatlicht“

Im Jahre 1959 musste der Betrieb eine staatliche Beteiligung aufnehmen. Im Zuge dessen wurde im Jahre 1972 der Betrieb ganz verstaatlicht und in „VEB Baureparaturen“ umgewandelt. Die Bautischlerei wurde weiter ausgebaut und Achim Kessel begann 1956 mit seiner 3-jährigen Lehre im Betrieb als Bautischler. Nach seiner Lehre 1959 wurde die Leistung des Betriebes um den Bereich: Parkettverlegung erweitert, was Achim völlig begeisterte.

1964 begann er seinen Meisterlehrgang bei der Handwerkskammer Suhl und erhielt am 01.09.1966 den Meisterbrief im Parkettleger Handwerk. Nur einen Monat später erhielt Achim Kessel den Gewerbeschein zur Parkettverlegung und zwei Jahre später seine Handwerkerkarte für zwei Gesellen. Durch enorme Schwierigkeiten der Behörden gab es ständig Höhen und Tiefen zu bewältigen. Ebenso ein Wechseln seines Standortes.

Einen guten Standort fand Achim Kessel 1979 in Ohrdruf, Landkreis Gotha

Bis zur Wiedervereinigung Deutschlands war er in Ohrdruf ansässig. Die Wende ermöglichte es, einen Teil des elterlichen Betriebes von der Treuhand im Heimatort Zella-Mehlis zurück zu kaufen. Der vorgefundene Betriebsteil war 1990 in einem total maroden Zustand. Eine längere Zeit in Eigenleistung wurde erforderlich, um das gesamte Anwesen Innen wie Außen in einen angemessenen Zustand zu versetzen.

Das war nur möglich unter Mitarbeit der gesamten Familie und den Mitarbeitern. Es waren harte Jahre bis alles so war, wie es heute ist. Bürogebäude, Ausstellungsräume, Lager, Werkstatt und Garagen wurden fast von Grund auf neu ausgebaut. Als Mitbegründer der Erzeugnisgruppe Parkett in Halle, die 1990 in die Innung „Nordost“ umbenannt wurde, war Achim Kessel über 25 Jahre mit im Vorstand tätig.

vom Dielenschneider zum Parkettleger

Zugleich war er als Gutachter für das Parkettleger Handwerk durch die Handwerkskammer Suhl berufen. Seit einigen Jahren ist er im wohlverdienten Ruhestand, wobei er noch ab und an in der Firma anzutreffen ist, wenn er seinem Hobby „Schreinern“ nachgeht. Er findet immer etwas, was er aus Holz und Parkett bauen und gestalten kann. Einige Unikate werden auch in den Ausstellungsräumen angeboten.

Auch heute noch freut sich Parkett KESSEL auf langjährige Partnerschaften mit Ihren Lieferanten, bei denen der Betrieb z.B. die Kundennummer 1 hat. Zu nennen sind Firmennamen wie z.B. HARO, Pallmann, Bona, Gunreben, Leisten-Wagner. An dieser Stelle auch ein Dankeschön an alle Mitarbeiter der Lieferanten für die sehr gute Zusammenarbeit seit dem Jahre 1990.

Genau an dieser Stelle geht auch ein herzliches Dankeschön an Achim Kessel und Ehefrau Rutwiga für das unermüdliche Engagement, dem Aufbau, die Kontaktanbahnung und die langjährigen Geschäftsbeziehungen, die man über die viele Jahre hinweg aufrechterhielt.

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Schneidemühle Kessel & Carl Zella-Mehlis 1920
© Fotograf: Kessel & Karl (Privatfoto) – so sah der Standort Schneidemühle, Oberzella um 1920 aus. Da gab es einen Riesenplatz zur Holzlagerung.
Vollgatteranlage Horizontal ca. 1926
Fotograf: unbekannt – ein Beispiel für eine Horizontal Vollgatteranlage um ca. 1926, wie Sie früher betrieben worden sind.